LibreSolar BMS C1 Attestation Certificate and board

Mit EnAccess zu ausgezeichneter Open Source Hardware: Das LibreSolar BMS im Fokus

In einem Kooperationsprojekt zwischen Open Source Ecology Germany e.V. (OSEG) und der EnAccess Stiftung konnte das LibreSolar Batterie-Managementsystem (BMS C1) erfolgreich als Open Source Hardware nach DIN SPEC 3105 bestätigt werden.

Was ist das LibreSolar BMS

Das BMS C1 ist ein Batterie-Managementsystem als flexible technische Lösung für individuelle Solar-Systeme. C1 steht für die erste Variante in der kompakten/dezentralisierten (compact) Reihe. Das Open Source Hardware Modul ist Teil des LibreSolar Projekts, dass erneuerbare Energie-Systeme zugänglich machen soll. Neben diversen Hardware-Lösungen beinhaltet das Projekt auch eine Reihe von Bildungsangeboten. Die Entwicklung des Projekts wurde durch die EnAccess Stiftung unterstützt (EnAccess Projektdarstellung).

EnAccess Foundation

EnAccess bietet Finanzierung, technische Unterstützung, Projektzertifizierung und unterhält eine Bibliothek mit hochwertigen Open-Source-Tools.

Dienstleistungsanbieter und Hersteller, die in netzfernen oder ländlichen Gebieten tätig sind, haben in der Regel spezifischere Anforderungen an ihre Technologie und Infrastruktur. Die EnAccess-Bibliothek enthält ausschließlich Software, Hardware und andere Open-Source-Informationen, die für den Energiezugangssektor hilfreich und nützlich sind.

Das Review

Die Attestierung erfolgt nach den in der DIN SPEC 3105 festgelegten Kriterien. Das Standardisierungsvorhaben beurteilt die Güte einer Dokumentation, um sicherzustellen, dass die Open Source Technologie untersucht, nachgebaut, weiterentwickelt und weiter verbreitet werden kann. Der weltweit erste Standard für Open Source Hardware ist zudem der erste offene Standard der DIN (Gitlab source). Dabei legt die DIN SPEC 3105-1 die Kriterien für Open Source Hardware fest und die DIN SPEC 3105-2 definiert den Community basierten Attestierungsprozess. Die Organisation die als Bewertungsstelle zur Überprüfung auftritt nennt sich Conformity Assessment Body (CAB). Dies steht grundsätzlich jeder Organisation frei, die nach dem beschriebenen Prozess prüft. Das Ganze wird begleitet durch die Technologiespezifischen Dokumentationskriterien (TsDC, Technology specific documentation criteria), die für jede Technologie eigene Prüfkriterien definiert (Beispiel Open Hardware TsDC).

Das Besondere in diesem Attestierungsprozess war die Kollaboration zweier Organisation als CAB. Während OSEG bereits einige Projekte durch die Attestierung geführt hat, ist die EnAccess Foundation gerade dabei, ein eigenes Zertifizierungsprogramm aufzubauen. Für das Review des BMS wurden daher die Infrastruktur und das vorhandene Wissen über den Prozess von OSEG bereitgestellt. EnAccess übernahm auf dieser Grundlage und mit Unterstützung von OSEG die Koordination und Durchführung des Reviews.

Parallel zum DIN SPEC Review durchlief das Projekt außerdem die Zertifizierung nach OSHWA (Open Source Hardware Association), wodurch die Grundvoraussetzungen einer Open Source Dokumentation (offene Lizenz, Quelldateien vorhanden) bereits erfolgreich überprüft waren.

Im Rahmen des Assessment nach DIN SPEC 3105 wurde in einem theoretischen Review geprüft, dass die Dokumentation allen Kriterien entspricht. Die beiden Reviewer kamen zu dem Schluss, dass die bereitgestellten Informationen darüber hinaus sehr hilfreich für den Nachbau, die praktische Anwendung und die Weiterentwicklung sind. Die Dokumentation ist diesbezüglich vorbildlich. Es gab einige kleinere Anmerkungen aus best-practice Sicht für eine Verbesserung, die der finalen Attestierung jedoch nicht im Weg standen.

Ausblick

Um eine weitere Qualitätsicherung und auch Hilfestellung für gute Open Source Dokumentation sicherzustellen, konnten wir in diesem gemeinsamen Pilotprojekt nun die Möglichkeiten eines neuen Energie-Sektor spezifischen Conformity Assessment Body ausloten und unsere eigenen Methoden und Abläufe vermitteln und verbessern.

Wir nutzten diese Gelegenheit, um die bisher vorhandenen Best-Practice einer Open Source Dokumentation von uns auf den Prüfstand zu stellen und werden im nächsten Schritt weitere Kooperationen ausfindig machen. Die Verbesserungsvorschläge und Themengebiet-spezifischen Neuerungen fließen in die TsDCs und allgemeines Feedback in die DIN SPEC 3105 ein.

Die Kooperation hat gezeigt, dass auf praktischem Weg nicht nur Synergien für die Open Source Hardware Projekte und einzelnen Organisationen entstehen, sondern auch die Verbesserung von Standards möglich werden kann. Wir werden diesen Weg weiter verfolgen und hoffen auch in Zukunft mit der EnAccess Foundation zusammen zu arbeiten. Als nächstes konzentrieren wir uns gemeinsam mit Partnern aus dem Netzwerk darauf, dass diese neuen Erkenntnisse und begleitende Unterstützung breitere Anwendung findet.

Das nächste Review ist bereits in Planung. Die Helmholtz Innovationsplattform SOOP (shaping an ocean of possibilities) hat kürzlich die Open Source Dokumentation (Gitlab source) zum Open Source Building Kit (OSBK) veröffentlicht. Das OSBK, ein sogenannter Datalogger, soll dazu beitragen, die Erfassung von Ozeandaten zu vereinfachen und damit zum Wissen über unsere Ozeane und das Klima beitragen. Wir werden in Kürze dazu einen gesonderten Beitrag veröffentlichen.

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