MakerFaire Hannover 2018

Hier mit einiger Verspätung noch der Bericht von unserem Messestand auf der MakerFaire Hannover 2018 … nicht das sonst noch einer auf die Idee käme, wir wären dieses mal nicht dabei gewesen 😉 Immerhin war das jetzt das 6. mal.

Diesmal war Achmed mit dabei, der mich nicht nur am Stand, sondern auch vorher schon bei den Vorbereitungen tatkräftig unterstützt hatte, dafür nochmal herzlichen Dank !

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Wie jedes jahr gabs auch dieses mal wieder ein paar „Neuerscheinungen“ bei unseren Projekten, so wurde z.B. erstmalig das neue UniProKit-Boxgehäuse mit den durchsichtigen Seitenwänden vorgestellt, welches auch beim LibreSolarBox Projekt Verwendung findet.

Dazu hatte ich auch ein umfangreiches Assembly Manual erstellt, siehe hier !

Neu war auch eine erste Vorabversion vom Lineartrieb Set, immerhin schon mit eigenem Sammelkasten 🙂 , der ausser der OSE „universal-axis“ unter anderem auch den neuen „SmartSlider“ enthält, ein Gleitlager-System basierend auf selbstgedrucktem Igus-Tribofilament, welches ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

Vorabversion vom neuen UniProKIt Lineartrieb-Set
Vorabversion vom neuen UniProKIt Lineartrieb-Set
Der neue "SmartSlider"-Linearantrieb
Der neue „SmartSlider“-Linearantrieb
Das Gleitlager wurde 3D-gedruckt mittels Tribo-Filament von Igus, welches rund 50-mal höhere Abriebfestigkeit als etwa ABS aufweist.
Das Gleitlager wurde 3D-gedruckt mittels Tribo-Filament von Igus, welches rund 50-mal höhere Abriebfestigkeit als etwa ABS aufweist.

Wie z.B., den Lineartrieb extrem schlank zu gestalten, bei gleichezeitig hoher Steifigkeit, da hier ein TSlotprofil als Führunsgschiene genutzt wird. Dabei kann man auch eleganterweise den Zahnriemen in den Nuten laufen lassen lassen.

Erstmalig mit dabei war auch ein Projekt welches ich inhaltlich hier schon mal in einem Blog-Artikel vorgestellt hatte, wo es um einen solarbetriebenen IOT-Outdoor-Sensor geht. Welchen ich für die MakerFaire optisch noch etwas aufgehübscht hatte.

Natürlich waren auch diesmal wieder „die üblichen Klassiker“ mit dabei, wie der Webstuhl OHLOOM, die temperatursteuerung TempCTRL und die LibreSolarbox.

Desweiteren die Zink-Luft-Brennstoffzelle ZAC+ incl. einer Vorführung des Recycler-Prozesses und das UniProKit mit einigen Konstruktionsbeispielen wie dem DIY-Laptop und dem D3D-Frame.

Die MakerFaire selbst war wie immer sehr gut besucht und es ergaben sich viele gute Gespräche mit dem interessierten Publikum .

Ein besonderes Highlight war für mich dabei, das Sebastian End, der Betreiber meines favourite Youtube-channels zum Thema CNC-Fräsen, unseren Stand besuchte und mir viele Fragen bezüglich seiner OpenHardware Z-Achse ausführlich beantwortete, welche ich gerade im Begriff war nachzubauen … und auch sonst noch viele gute Tips gab.

Solar IOT-Sensor
Solar IOT-Sensor

Die Z-Achse und die gesamte Fräse ist übrigens inzwischen fertig und hilft u.a. dabei mit, UniProKit-Teile zu produzieren, d.h., damit und mit dem 3D-Drucker bin ich erstmalig dazu in der Lage, sämtliche UniProKit-Teile selbst, also mit eigenen Mitteln, zu produzieren. Das ist also gewissermaßen ein historischer Moment 🙂

Die Dokumentation zu diesem Nachbau ist jetzt auch auf einer eigenen Projektseite in unserem Wiki zu finden, unter https://wiki.opensourceecology.de/Portalfr%C3%A4se

Ja, soweit wars das erstmal von mir (Oliver), aber im weiteren Verlauf dieses Artikels wird Euch Achmed noch von seinen Eindrücken von der MakerFaire berichten, auf der es ausser dem unsrigen ja auch noch viele andere interessante Stände gab.

Sebastian End besuchte unseren Stand.
Sebastian End besuchte unseren Stand.

Teil 2 der MakerFair 2018 Hannover
   (Von Achmed Touni)

Persönliche Randbemerkung:

Obwohl ich schon seit der Gründung der OSEG (Ende 2012) darin tätig bin und die Maker-Szene hier in Europa in etwa dem gleichen Zeitraum entstanden ist (man könnte sagen, hier gab es eine Koevolution), hatte ich bislang weder eine Makerfaire besucht, noch hatte ich dort einen Stand alleine od. mit jemandem zusammen gehabt.

D.h. die Makerfaire 2018 in Hannover war für mich die erste Makerfaire überhaupt und der Grund meiner Abstinenz bzgl. dieser Art von Messen lag eher in der Frage nach dem Sinn vieler Projekte auf der Makerfair begründet, die meistens damit begründet wurden „weil man es kann“! Daher war diese Art von Veranstaltung in Anbetracht der globalen Situation in der wir uns alle befinden für mich nicht sonderlich attraktiv, insbesondere wenn man seine Zeit und Fähigkeiten für ein Projekt nutzt, das durchaus mit einem Ig-Nobelpreis gewürdigt werden könnte.

Zitat aus https://de.wikipedia.org/wiki/Ig-Nobelpreis:

„Bedingung für eine Nominierung ist, dass die Entdeckung erst zum Lachen, und dann zum Nachdenken führen soll. Außerdem muss das Forschungsthema neuartig sein. Niemand darf vorher eine ähnliche wissenschaftliche Arbeit abgeliefert haben.“

Stattdessen sollte man sein Wissen und Können lieber für das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten einsetzen! Mit diesem Anspruch fuhr ich mit Oliver vom OpenEcoLab2 auf die Makerfaire nach Hannover um mit ihm zusammen den Messestand der OSE-Germany zu gestalten und wurde, um es vorwegzunehmen positiv überrascht!


Mein erster Eindruck von der Makerfaire 2018 in Hannover

Obwohl ich schon viele Bilder, Berichte und Meinungen (aus erster Hand) zu dieser Veranstaltung gelesen bzw. gehört habe, sagt doch der persönliche Eindruck von der Messe für einen selbst sehr viel mehr aus, weil auch die eigene Gewichtung bzgl. der Projekte hier eine große Rolle spielt. Natürlich gab es auch auf dieser Messe einige Projekte, die einen als technischen Entwickler an das folgende Gedicht von Wiliam Blake erinnern:

„Die Amsel dämmert im Käfig dahin, der Himmel sucht nach einem tieferen Sinn“
(William Blake)

Aber die Messe hat sich im laufe der letzten Jahre (sofern ich auf die Berichte und Aussagen der letzten Jahre zurückblicke) auch weiter entwickelt (daher Koevolution), von der sehr stark „verspielten“ und „ich tue es, weil ich es kann“-Messe, hin zu einer künstlerisch- und Anwendungs-orientierten Messe, da viele Privatleute, Vereine und Institutionen die Messe für die Präsentation Ihrer DIY- und OpenHardware-Projekte im Hinblick auf Vernetzung u. Kooperation entdeckt haben. Natürlich hörte ich auf der Makerfaire auch öfters den Ausspruch, daß die Messe nicht mehr das ist, was sie einst war. Meist begleitet mit einem verstohlenen Seitenblick auf das Hardware Projekt des Standnachbarn und eigentlich auch nur von den Menschen, denen ich in Gedanken mein größtes Mitgefühl für ihr DIY-Projekt aussprach. Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung allerdings positiv zu bewerten, aber ich sehe auch die Gefahr das die Makerfaire am Ende so endet wie die Cebit, d.h. das am Ende nur noch Firmen und Großkonzerne auf der Makerfaire vertreten sind, die Ihre „closed“ Hardware Produkte verkaufen.

Auf der Makerfaire Hannover 2018 sah ich allerdings nur wenig von dieser Gefahr, jedoch liegt es an uns eine solche Entwicklung zu verhindern, indem wir die Menschen durch unsere Projekte dazu ermutigen und inspirieren Ihre Intelligenz, Wissen und handwerklichen Fähigkeiten für eine gemeinsame Zukunft einzusetzten. Dabei sollten der Spaß und die Kunst auch nicht zu kurz kommen 😉

Mein Gesamtbild der Makerfaire 2018

Nun, es war viel Inspiration und Kunst dabei, aber auch Projekte, die durchaus ein großes Potential haben und die auch für uns von der OSEG zukünftig eine sehr große Rolle spielen könnten …

… wie etwa der Stand der Freifunk Initiative, die sich für freie Kommunikation in digitalen Datennetzen einsetzt.

Freifunk Hannover

D.h., daß diese öffentlich zugänglich, nicht kommerziell, unzensiert und im Besitz der Gemeinschaft sind. Wie weit ihre Initiative schon gediehen ist, bzw. wo sich der nächste Freifunk Hotspot befindet, kann man auf der Karte von Freifunk einsehen https://www.freifunk-karte.de/ . Da wir in Blievenstorf ebenfalls einen öffentlichen Hotspot erdacht haben, wäre eine enge Kooperation hier durchaus sinnvoll.

eLAB 10€ LoRaWAN Node
https://elab.in-berlin.de/

Interessant waren insbesondere die vielen DIY Gruppen, die eigene Projekte, Fablabs und Konzepte z.B. auf Basis von LoRaWAN entwickelt haben, wie die eLAB Gruppe aus Berlin

Forth Gesellschaft: https://www.forth-ev.de/

Hier sei insbesondere noch die Forth-Gesellschaft e.V. erwähnt, die die Forth Programiersprache vorstellte, denn Forth ist eine native Programmiersprache die ihr einges Betriebsystem für Microcontroller mitbringt, und somit geradezu perfekt geeignet ist wo es auf Schnelligkeit ankommt. Kleine Randbemerkung des Autors:  Die Forth Inc. zählt z.B. den King Khaled International Airport in Ryadh, Saudi Arabien zu ihren Kunden. Dort sind sie für das gesamte Computersystem zuständig, welches mit Forth 10 x schneller arbeitet.

PEA.ZA Tower
PEA.ZA Tower Konzept

Es gab auch Gruppen, die im biologischen Bereich tätig sind, wie die Gruppe von der Leibniz Universität die einen Pflanzen Tower entwickelt haben „PEA.ZA Tower“, der sich per Lichtsensoren immer nach der Sonne ausrichtet

Oder wie die Technik Garage  die unter anderem eine Methode entwickelt hat, um mittels Süßwasseralgen PHB zu Produzieren http://technik-garage.de/herstellung-von-bioplastik/ .

Algen Reaktor
http://technik-garage.de/

Nur um hier einige Besonderheiten der Makerfaire 2018 in Hannover zu nennen. Natürlich waren auch Privatpersonen sowie Firmen und staatliche Instistutionen wie die PTB (Physikalisch Technische Bundesanstalt) auf der Messe zugegen.

PTB: https://www.ptb.de/cms/
Neues Kilo-Maß Siliziumkugel

Rechts: Eine exakt ein Kilo schwere Kugel aus Silizium. Der glänzende Körper ist einer der Prototypen für die Maßeinheit aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), der als neues Standardgewicht für genau ein Kilogramm gilt.

Außergewöhnlich auf der MakerFaire in Hannover 2018, war auch die Firma Strato Flight die  sehr günstige Wetterballons anbietet und all das, was man benötigt um Langzeitmessungen in der Atmosphäre durchzuführen. Sie wirbt allerdings damit, es für einen Werbegag zu nutzten ….

Wetterballon
https://www.stratoflights.com/

Strato Flight vertreibt jedoch auch das dazugehörige Equipment um Aufnahmen bzw. Messungen in der Stratospähren durchzuführen.

Die Makerfaire fand aber nicht nur innerhalb des Gebäudes statt, sondern setzte sich auch im Außengelände fort, wo unter anderem Technik Kunstprojekte zu bewundern waren.

http://open-island.de/

Die Initiative Open-Island von den Makers4hunanity, hatten ebenfalls einen Stand im Außenbreich, genauer gesagt im Wasserbecken 😉 und brachte das Thema „Gemeinsam die Zukunkft gestalten“ auf die dort vorhandene Bühne und setzte damit auch eine lebhafte Diskussion unter den Messebesuchern wie auch unter den vorhandenen Akteuren in Gang …

Die Nostalgie Technik Liebhaber bzw. Fans des Steampunk kamen auf der Makerfaire aber auch nicht zu kurz.

Denn wie unser Standnachbar, der aus alten Ozilloskopen die Elektronenröhren für Klangvisualisierung nutzte, bauten andere Akteure der Makerfaire in Elektronenröhren USB Speichersticks ein…

Zum Schluß möchte ich noch die zahlreichen Schausteller erwähnen und ihnen meinen Respekt für ihre tolle Kostüme bzw. Technik-Kunstarbeiten zollen, die das ganze Programm abrundeten und dafür sorgten das es nie langweilig wurde und immer etwas Neues zu entdecken gab …

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